Wer sich für den Aktienhandel interessiert, der wird relativ schnell feststellen, dass man auch das notwenige „Kleingeld“ braucht. Da in der Regel ein Teil des Geldes bereits fest veranlagt wird und am Ende des Monats nicht genug übrig bleibt, damit man gewinnbringend in Aktien investieren kann, spekulieren viele Anleger mit einer Kreditaufnahme. Auch wenn Kredite vorwiegend für ein neues Auto, für neue Möbel oder auch für Urlaube aufgenommen werden, so gibt es dennoch auch Kreditnehmer, die das aufgenommene Geld in Aktien investieren. Doch zu glauben, dass dieses Projekt ungefährlich ist, wäre fatal.
Kein ungefährliches Unterfangen
Wer einen Kredit aufnimmt, der erweitert natürlich den finanziellen Rahmen. Das bedeutet, dass ein Anleger, der einen Ratenkredit aufnimmt, eine weitaus höhere Summe in erfolgversprechende Wertpapiere investieren kann. Was der Kreditnehmer und Aktionär aber keinesfalls vergessen darf: das Geld ist nur geliehen. Ein weiterer Punkt, der nicht unberücksichtigt bleiben sollte: Entwickelt sich der Markt tatsächlich in die andere Richtung, so muss der Kredit, obwohl die Aktien keine Gewinne abwerfen, dennoch bedient und in weiterer Folge getilgt werden.
Wie Anleger Steuern sparen
Wer einen Kredit aufnimmt, der kann Steuern sparen. Im Immobilienbereich können die Kreditzinsen etwa als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden – hier profitieren vor allem die Besserverdiener. Derartige Absetzungen sind bei anderen Kapitalanlagearten zwar nicht möglich, jedoch können Gewinne und Verluste, die im Zuge des Aktienhandels entstehen, durchaus steuersparend sein. Gewinne, die durch den Handel mit Wertpapiere entstanden sind, müssen mit 25 Prozent und der Kirchensteuer sowie dem Solidaritätszuschlag versteuert werden; von einem Gewinn ist aber erst dann die Rede, wenn die Wertpapiere verkauft wurden. Das bedeutet, die Steuer wird erst im Verkaufsjahr fällig. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Verlust angerechnet wird – es kommt dann nämlich zur Reduzierung der Steuerlast. Der Verlustabzug ist erst in dem Jahr möglich, in welchem der Aktienverkauf erfolgte.
Wie erfolgversprechend ist das „Bottom Fishing“?
Unter Experten wird dann die Kreditaufnahme empfohlen, wenn es um das sogenannte „Bottom Fishing“ geht. Das heißt, hier werden Aktien gekauft, die vor kurzem einen Wertverlust von mehr als 50 Prozent erlitten. Der clevere Investor nutzt den Absturz für den günstigen Kauf und hofft, dass er vom Wiederanstieg profitiert. Natürlich ist das „Bottom Fishing“ ein spekulativer Vorgang – schlussendlich kann der Tiefpunkt einer Aktie immer nur vermutet werden. Es kann also auch, nachdem ein enormer Wertverlust eingetreten ist, weiterhin nach unten gehen – auch dann, wenn die Prognosen und Analysen einen Anstieg vorhersagen. Zudem gibt es keine Garantie, dass der Kurs der Aktie wieder nach oben klettert.
Der Markt kann sich auch immer in die andere Richtung bewegen
Wer Aktien auf Kredit erwirbt, der muss besonders vorsichtig sein. Genau deshalb ist es wichtig, dass sich nur erfahrene Anleger mit einem derartigen Vorhaben befassen. Schlussendlich kann der Werdegang eines Wertpapiers nie vorhergesagt werden – auch vielversprechende Aktien können mitunter für Verluste sorgen oder nur sehr schwach ansteigen. Am Ende ist es dem Geldgeber, in der Regel ist das die Bank, egal, ob der Aktienkurs nach oben geklettert oder abgestürzt ist – die Bank will das geliehene Geld zurück. Wer also Aktien auf Kredit kauft, der sollte sich unbedingt bewusst sein, dass es ein extrem riskantes Unterfangen ist.