Die Gewährung eines Kredits für Freiberufler kann von existentieller Bedeutung sein. Die gilt für die Gründungsphase genauso wie für die Festigungs- und Aufbauphase. Dabei ist das Angebot der Banken und Sparkassen sowie der P2P-Kredit-Anbieter von ganz unterschiedlicher Natur. Welcher Kredit der richtige ist hängt nicht zuletzt davon ab, wofür der Freiberufler ihn einsetzen möchte.
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Beispielrechnungen zum Freiberuflerkredit
Im Folgenden werden beispielhafte Rechnungen vorgestellt zum Thema: Kredite für Selbstständige.
So bieten zahlreiche P2P-Anbieter eine zielführende Alternative zu den Angeboten der Banken und Sparkassen.
Beispiel 1: Ein Anbieter für Privatkredite bietet bereits ab 1.000 Euro einen Kredit für Selbstständige an, der online beantragt werden kann. Voraussetzung ist, dass der Antrag mehr als 2 Jahre einer selbstständigen Tätigkeit nachgeht. Die günstigen Kreditraten werden ohne versteckte Kosten angeboten. Die Bearbeitungsgebühren betragen 4,00 %. Der effektive Jahreszins liegt bei 8,19 % / Sollzins gebunden p. a. 5,15 %. Bei einer Kreditsumme von 10.000,00 Euro ergibt sich ein Gesamtbetrag in Höhe von 11.262,63 Euro.*
Beispiel 2: Ein weitere Privatkreditvermittler bietet mit der im eigenen Haus entwickelten Scoring Technologie faire Kreditchancen seinen potentiellen Kunden. Die Antragsprüfung erfolgt in Echtzeit und ist auch ohne PostIdent möglich. Auch die attraktiven Zinsen sprechen für dieses Angebot. Die Bearbeitungsgebühren betragen 2,85 %. Der effektive Jahreszins liegt bei 7,9 % / Sollzins gebunden p. a. 6,32 %. Bei einer Kreditsumme von 10.000,00 Euro ergibt sich ein Gesamtbetrag in Höhe von 11.217,92 Euro.*
Hinweis:
Für Freiberufler ist die Beantragung eines Kredits bei einem P2P-Anbieter häufig mit mehr Erfolg versehen als bei den etablierten Banken und Sparkassen. Diese agieren häufig sehr zögerlich, weil Freiberufler kein nachweisbares festes Gehalt oder Honorar vorzeigen können. Zumindest wird fast immer von einem „erhöhten Risiko“ gesprochen, was in Form erhöhter Zinsen auch zum Ausdruck gebracht wird.
* Die Prozentwerte und die daraus resultierende rechnerische Bewertung ist abhängig von den aktuellen Werten.
Unterschiedliche Kreditformen
Nach dem Kontokorrentkredit ist der Ratenkredit für private oder geschäftliche Investitionen der am meisten nachgefragte Kredit weil er nicht wie ein Geschäfts- oder Firmenkredit zweckgebunden ist. Ein weiteres Merkmal dieser Kreditform ist, dass die Zinsen auf die gesamte Kreditsumme berechnet werden.
Der Kontokorrentkredit ist der Dispokredit zum Geschäftskonto für Freiberufler und auch Selbstständige. Die Höhe kann relativ „frei“ mit der Bank ausgehandelt werden. Wichtig sind eine gute Bonität und eine positive Prüfung der Geschäftsunterlagen. Wird das private Girokonto als Geschäftskonto genutzt erfolgt auch eine Prüfung der Bilanzen sowie der Gewinn- und Verlustrechnung.
Interessant ist auch der Abrufkredit mit einem hohen Maß an Flexibilität. Die Zinsen sind mit 6-9 Prozent günstiger als bei einem Dispokredit mit 10 Prozent und mehr. Der große Vorteil ist, dass die Rückzahlung bis zu einer vereinbarten Mindestrückzahlung pro Monat (meistens 2 % flexibel gestaltet werden kann. Auch, dass Zinsen nur auf die beanspruchte Kreditsumme entfallen, ist von großen Vorteil. Die Höhe kann zwischen 300 und 50.000 Euro variieren. Die meisten Angebote allerdings beginnen bei mindestens 2.500 bis 5.000 Euro.
Info:
>KfW-Kredite können auch von Freiberuflern und „Kmus“ in der Gründungsphase sowie in bestehenden Geschäftsabläufen zum Zwecke der Festigung oder Expansion beantragt werden. Es sind je nach Erfüllung der Voraussetzungen Kreditsummen bis zu 10 Millionen Euro möglich. Die Finanzierung erfolgt zu 100 % inklusive der Nebenkosten. Die Haftungsfreistellung gegenüber der Hausbank kann bis zu 50 %. betragen.
Tip #1 – Aller Anfang ist schwer
Besonders für frisch gebackene Selbstständige ist die finanzielle Lage oft mehr als heikel. Man steht mit der eigenen freiberuflichen Tätigkeit noch ganz am Anfang, es fallen aber bereits Kosten für Materialien, Personal oder Räumlichkeiten an – von den eigentlichen Lebenserhaltungskosten des Selbstständigen gar nicht erst zu sprechen. Dazu sind die eigenen Einnahmen noch knapp bemessen, da sich erst ein Kundenkreis aufbauen muss, der die Auftragsbücher füllt.
Gerade in dieser finanziell angespannten Situation ist es aufgrund der unklaren Einkommensverhältnisse aber auch fast unmöglich, einen gewöhnlichen Geschäfts- oder Privatkredit einer Bank bewilligt zu bekommen.
Daher haben sich sowohl der Staat als auch diverse Kreditinstitute auf Kredite und Förderprogramme zur Existenzgründung spezialisiert. Diese Produkte sind genau auf die Bedürfnisse und Umstände aufstrebender Selbstständiger zugeschnitten und können so die ersten finanziellen Hürden überwinden helfen.
Extra-Tip:
Ein ausgefeilter und gut durchdachter Business-Plan erhöht die Chancen, eine solche Fördermaßnahme oder einen solchen Kredit bewilligt zu bekommen. Kann der Kreditgeber eine sinnvolle Geschäftsstrategie, einen realistischen Finanzierungsplan und ein ambitioniertes Engagement beim Antragssteller ausmachen, sieht er höhere Chancen auf eine problemlose Rückzahlung des Darlehens und ist dementsprechend eher bereit, den nicht unerheblichen Betrag zu verleihen.
Tip #2 – Recherchieren und Vergleichen sind das A & O
Das Angebot an Kreditinstituten und Darlehensformen ist riesig und jeder lockt mit anderen Vorteilen, Kreditrahmen und Konditionen. Daher lohnt es sich, genau hinzuschauen und zu vergleichen, welches Angebot das richtige für einen selbst ist.
Für Selbstständige und Freiberufler heißt es hierbei oft, zunächst einmal die Spreu vom Weizen zu trennen und herauszufinden, welche Banken überhaupt Kredite an Freiberufler vergeben. Zwar ist die Aussage eines Kreditinstitutes, ob sie Geld an Freiberufler verleihen, nicht immer zwingend bindend (siehe Tip #3)), es ist jedoch ein guter erster Anhaltspunkt.
Hat man dann einige entsprechende Banken gefunden, die auch Darlehen an Selbstständige und Freiberufler vergeben, sollte man einen genauen Blick auf die damit verbundenen Konditionen werfen. Für einige Kredite werden fixe Zinsen angegeben, bei anderen hat die Bonität des Kreditnehmers massive Auswirkungen auf die Zinsgestaltung. Hier lohnt es sich, die eigene finanzielle Situation gut zu kennen und bei mehreren Banken eine kostenlose und nicht bindende Konditionsanfrage zu stellen. Diese liefert dem Interessenten dann alle relevanten Informationen und Kosten zu einem möglichen Kredit und kann so die Entscheidungsfindung erleichtern.
Das kann ausgesprochen hilfreich sein, da die allgemeinen Informationen, die sich in Broschüren oder im Internet finden lassen, oft nicht die ganze Bandbreite der individuellen finanziellen Situation des Selbstständigen abdecken können.
Extra-Tip:
Um das Meiste aus einer unverbindlichen Konditionsanfrage heraus zu holen, sollte der Antragsteller sowohl seine eigene finanzielle Zukunftsplanung, also seine Zahlen und Buchführung, als auch seine Bedürfnisse und Ziele klar im Blick haben. Je genauer und zutreffender seine Angaben sind, desto präzisere Angebote kann ihm das Finanzinstitut unterbreiten.
Tip #3 – Das eigene Netzwerk nutzen
Die Suche nach einem Kreditgeber kann für viele Freiberufler frustrierend und entmutigend sein. Viele Kreditinstitute vergeben nur unter erschwerten Bedingungen oder gar keine Kredite an Selbstständige oder Freiberufler, da sie das Risiko aufgrund der schwankenden Einkommensverhältnisse und der Abhängigkeit von einer oftmals nicht stabilen Auftragslage als zu groß erachten.
Doch sollten sich Freiberufler nicht direkt von den scheinbar ablehnenden Formulierungen einer Bank entmutigen lassen. Manchmal kann es sich an dieser Stelle nämlich durchaus auszahlen, bereits bestehende Beziehungen mit der eigenen Hausbank des Vertrauens zu nutzen.
Ist man beispielsweise bereits seit einigen Jahren selbstständig tätig und hat die entsprechenden geschäftlichen Finanzen über die eigene Hausbank abgewickelt, so hat diese bereits einen gutenEinblick in die finanzielle Situation des Freiberuflers.
Hinweis:
Je nach Bank und Berater können sich so durchaus auch dort Kreditmöglichkeiten ergeben, wo man sie zuvor nicht vermutet hätte. Es kann sich also durchaus lohnen, das Gespräch mit dem eigenen Finanzberater zu suchen und die Möglichkeiten eines Darlehens zu besprechen, auch wenn eine Ablehnung zunächst wahrscheinlich erscheint.
Tip #4 – Zusätzliche Sicherheiten helfen bei positiver Kreditentscheidung
Kann der potentielle Kreditnehmer seiner Bank oder seinem Kreditinstitut zusätzliche Sicherheiten bieten, so hat dies oft einen positiven Effekt auf die Bewertung der Krediteignung.
Bei diesen zusätzlichen Sicherheiten kann es sich um eine Lebensversicherung oder ähnliches handeln, man kann sich aber auch einen zweiten Kreditnehmer mit ins Boot nehmen.
Dabei kann es sich natürlich um den Unternehmenspartner handeln, aber auch der eigene Lebens- oder Ehepartner kann hier mit einsteigen. Das Hinzuziehen eines weiteren Kreditnehmers bietet der darlehensgebenden Bank die Sicherheit eines zusätzlichen Kostenträgers und kann so für eine positive Kreditentscheidung sorgen oder einen besseren Zinssatz begünstigen.
Extra-Tip:
Ist der zweite Kreditnehmer ebenfalls in einer freiberuflichen Tätigkeit beschäftigt, ist dies keineswegs ein Hinderungsgrund für eine Bank, einen gemeinsamen Kredit zu bewilligen. Es kann sich also für beide Seiten lohnen, die Vor- und Nachteile eines gemeinsamen Kredites abzuwägen und einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Tip #5 – P2P und Privatkredite – der Kredit ohne Bank
Erweisen sich die zu erwartenden Kosten bei den verschiedenen Banken als zu hoch oder wurde die Kreditanfrage abgelehnt, ist dies noch nicht das ende vom Kredittraum. In einem solchen Fall können sich sogenannte Peer-to-Peer-Kredite (P2P) als sinnvolle Alternative erweisen. Hierbei handelt es sich um Kredite, die über ein vermittelndes Institut von Privatpersonen für Privatpersonen finanziert werden. Dabei investieren mehrere Anleger in kleineren Beträgen, woraus sich dann der Kredit für den freiberuflichen Kreditnehmer ergibt.
Aufgrund des höheren Risikos für die Anleger haben diese Kredite oftmals einen etwas höheren Zinssatz als traditionelle Kredite und sind oftmals nur bis zu einer begrenzten Kreditsumme verfügbar. Vorteile des P2P sind, dass sie oftmals auch ohne Probleme bei einer weniger positiven Schufa-Wertung vergeben werden und die Bewilligung erfolgt meist sehr zügig. Damit ist der Peer-to-Peer-Kredit eine gute Alternative für Freiberufler, die aus Gründen der Bonität oder anderen Umständen sonst keinen Kredit erhalten würden.
Extra-Tip:
Möchte man ganz und gar auf externe Vermittler und Institute verzichten, bietet sich auch noch der reine Privatkredit an, also ein Darlehen, das man zum Beispiel bei Familie und Bekannten aufnimmt. Hier muss man jedoch genau abwägen, ob die Option auf ein zinsgünstiges oder gar zinsfreies Darlehen einem die möglichen Konsequenzen wert ist – schnell kann es hier über Rückzahlungen oder mögliche Konditionen Diskussionen und Konflikte geben; nicht umsonst heißt es, dass bei Geld die Freundschaft aufhört.
Es sollte also genau abgewogen werden, ob man sich für diese Art der Finanzierung entscheidet, und wenn ja, sollten möglichst alle Einzelheiten und Bedingungen schriftlich in einem privat geschlossenen Vertrag festgehalten werden.